Das
Interview |
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Frage: Aus welcher Motivation heraus sind die Internetseiten
"Die Insel der blauen Delphine" entstanden?
J. Couturier: Das war keine spontane Eingebung, sondern ein sich
entwickelnder, länger dauernder Prozess.
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Frage: Wie sah dieser Prozess im Einzelnen aus?
J. Couturier: Nun, das Buch von Scott O`Dell eignet sich in vielerlei
Hinsicht, projektorientiert im Unterricht zu arbeiten. Unser fachspezifisches,
schulinterne Curriculum in Deutsch schreibt daneben die Durchführung eines
Projektes, wie auch immer dies aussehen mag, im Deutschunterricht in der
Sekundarstufe I vor. Damit soll der in den Rahmenplänen formulierte Anspruch
der "kulturellen Praxis" realisiert werden.
Frage:
Dies sind alles exogene Faktoren, wie steht es um die eigene Motivation
bei der Umsetzung einer solchen Idee?
J. Couturier: Ich habe immer bei der Lektürearbeit im Deutschunterricht
und dies in besonderem Maße in den Klassen fünf bis sieben, neben der
schultypischen Bearbeitung des Stoffes, von jedem Schüler ein so genanntes
Lesetagebuch anfertigen lassen. Dieses Lesetagebuch war eine individuelle
Arbeit eines einzelnen Schülers bzw. einer einzelnen Schülerin. Verständlich
ist sicherlich, dass diese Arbeiten hinsichtlich der Ausführung sehr unterschiedlich
waren. Eine sich hieraus entwickelnde Überlegung meinerseits war nun,
ein gemeinsames Lesetagebuch anzufertigen und dies zu drucken.
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Frage: Und wie ging es weiter?
J. Couturier: Bei der Umsetzung der Arbeit zeigte sich sehr schnell,
dass die Klasse einerseits interessante Texte verfasste, andererseits
sehr viele kolorierte Zeichnungen anfertigte. Diese Bilder wirken aber
nur farbig auf den Betrachter und farbig drucken zu lassen ist einfach
finanziell nicht drin.
Frage: Entwickelte sich der Gedanke, das Projekt in Form von Internetseiten
zu gestalten also aus der negativen Analyse der Alternativen?
J. Couturier: Ja und nein. Für mich persönlich ist das Projekt
auf CD-ROM oder im Internet sicherlich die zukunftsweisende Dokumentationsform.
Allerdings sind die Voraussetzungen in der Jahrgangstufe 6 noch nicht
unbedingt dazu angetan, sich darauf einzulassen.
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Frage: Worin lagen die größten
Schwierigkeiten?
J. Couturier: Das Schreiben der Texte und Anfertigen der Bilder war
völlig unproblematisch.
Die Schüler meiner Klasse waren ausgesprochen eigeninitiativ. Einzelne
von ihnen fertigten eine ganze Reihe von Bildern an. Auch das Relief auf
der Startseite ist ohne mein Zutun entstanden. Teilweise musste ich auch
Engagement etwas dämpfen. So wurde ich mit dem Drehbuch einer Szene konfrontiert,
die als Filmsequenz umgesetzt werden sollte, auch alle Requisiten waren
schon mitgebracht worden. Allerdings erschien mir die technische Umsetzung
nach einigem Überlegen als zu schwierig. Aus dem Film ist dann die auf
den Seiten zu sehende "Fotostory" geworden.
Frage: Das hört sich aber alles nicht nach Schwierigkeiten oder Problemen
an...
J. Couturier:
Unangenehm für mich war das viele Korrekturlesen der Texte, die ich von
den Schülern als Word-Dateien bekam. Wobei es meist nicht um Rechtschreibfehler
ging, das erledigt in vielen Fällen ein Rechtschreibprogramm, sondern Formatierungsmängel
in jeder Hinsicht. Sehr zeitaufwendig war das Bearbeiten der Bilder und
Fotos. Nach Fertigstellung denke ich aber, dass sich das alles gelohnt hat.
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Stichwort: Rechtschreibung |
*Dem
Verfasser dieser Zeilen ist bekannt, dass in der reformierten Rechtschreibung
aus Delphin Delfin geworden ist. Die Schüler haben, abhängig von den unterschiedlichen
Textausgaben, die Schreibweise parallel benutzt. |