Die erste Begegnung
Karana hatte sich fünf Pfeile geschnitzt
und ihre Speere ausgebessert. Danach war sie zu der Höhle der Hunde
gelaufen und hatte im Höhleneingang Feuer gelegt. Sie legte sich auf
die Lauer und wartete auf die Flucht der Hunde. Schon nach einer Weile
kamen die Ersten aus der Höhle gerannt, doch ein großer Teil
war noch in der Höhle. Doch etwas später kam auch der Anführer
heraus gerannt. Karana schoss einen Pfeil ab, der ihn in der Brust traf.
Während sie zwei weitere Hunde tötete, machte sich der Anführer
aus dem Staub. Karana fand auf einem Trampelpfad einen abgebrochenen Schaft
des Pfeils, der den Anführer verwundet hatte und wenig später
auch ungleichmäßige Spuren des Hundes im Sand und lief diesen
Spuren nach, bis es dunkel wurde. An den nächsten zwei Tagen konnte
sie auch nicht weiter suchen, da es stark regnete. Als Karana am dritten
Tag weiter suchte, waren die Spuren des Hundes verwischt. Trotzdem fand
sie ihn, völlig durchnässt und schon fast tot, auf der anderen
Seite eines Steinhaufens. Der zerbrochene Pfeil steckte noch in seiner
Brust. Karana kletterte auf den Steinhaufen und zielte mit einem Pfeil
auf den Hund, doch sie schoss den Pfeil nicht ab. Der große graue
Hund lag unter ihr und bewegte sich nicht, das war vielleicht der Grund.
Wäre der Hund aufgestanden, so hätte sie ihn sicher umgebracht.
Schließlich ließ sie ihren Bogen sinken. Sie ging zu dem Hund
und hob ihn auf. Sie trug ihn zu sich nach Hause.
Rontu
Der Pfeil der den
Hund verwundet hatte, hatte nur eine kleine Spitze und Karana zog ihn vorsichtig
heraus und reinigte die Wunde mit den Geschälten Zweigen des Korallenbusches
. Die Beeren dieses Busches sind giftig, die Zweige aber heilen viele Wunden.
Am Anfang hatte Karana noch viel Angst vor demHund, sie schlief nachts
auf einem Felsen, doch sie brachte dem Hund jeden Tag etwas zum Fressen.
Eines Tages, als Karana etwas früher vom Fischen kam, stand der Hund
nicht wie sonst immeram Walfischrippenzaun, und sie rief :Hund, Hund!
und lief in ihr Haus. Der Hund lag in der Hütte auf dem Boden. Da
Karana ihn ab da an nicht mahr nur Hund nennen wollte, gab sie ihm einen
Namen.Er sollte Rontu heißen, was in Karanas Sprache Fuchsauge
bedeutet.
Karana beschäftigte
sich viel mit Rontu, erst jetzt merkte sie, wie einsam sie vorher auf der
Insel der blauen Delphine gewesen war. Sie Sprach auch oft mit Rontu und
er sah sie immer so an, als hätte er alles verstanden, dabei verstand
er nichts.
Rontu und Karana waren
zusammen um die Insel herumgefahren, hatten die schwarze Höhle im
Hohenfelsen entdeckt, hatten den Riesenteufelsfisch zusammen erlegt und
vieles, vieles mehr. Im ca. 18 Sommer starb Rontu Karana begrub ihn auf
der Bergkuppe. Sie legte ihm einen Korb voll Sandblumen und einen Stock
dem er gerne nachgerannt war, wenn Karana ihn weggeworfen hatte mit in
sein Grab.
Rontu-aru
Einmal im Sommer hatte Karana einen Hund
gesehen der Rontu glich, Nur war er ein bisschen kleiner. Sie wollte ihn
mit Schlingen aus Robbensehnen fangen, doch beim Erstenmal erwischte sie
nur andere Hunde. Beim Zweitenmal rührten die Hunde die Köder
nicht an. Dann kam Karana auf die Idee, das Trinkwasser der Hunde mit einem
Schlafmittel zu versehen. Die Hunde tranken das Wasser und nach einer Weile
schliefen sie fest. Karana suchte sich den Hund aus, brachte ihn zu sich
nach Hause und band ihn mit einem Lederband an eine Walfischrippe. Schon
bald wurden die beiden Freunde und Karana überlegte sich lange einen
Namen für ihn,dann nannte sie ihn Rontu-aru. Wenn Rontu-aru manchmal
an der Landzunge Möwen jagte, dann vergaß Karana oft, dass es
nicht Rontu war.
Mit Rontu-aru an ihrer Seite erlebte Karana
das Erdbeben und am Schluss die Ankunft der weißen Männer.
Ohne Rontu und Rontu aru wäre Karana
viel verlassener gewesen.
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