...über die
Initiativen im Elsass und in Lothringen, die sich seit Mitte der 80er
Jahre, manche schon länger, um die Restaurierung der Festungen
der Maginotlinie für touristische Besichtigungen kümmern:
die Maginotlinie als Museum besonderer Art.
Wieder nach Deutschland
zurückgekehrt, sah ich dann einen Film in Arte über die Stadt
Bitche und ihre wechselvolle Geschichte als deutsch-französischer
Grenzort (alte deutsche Schreibweise: Bitsch). Nicht nur die nahe gelegenen
Anlagen der Maginotlinie, sondern auch die ältere Zitadelle, die
ganz im Mittelpunkt der Stadt steht, machten den Ort ideal für
eine historische Exkursion mit einer 10. Klasse.
Die im 17. Jh. unter Ludwig XIV. von seinem berühmten Festungsarchitekten
Vauban erbaute Zitadelle spielte erst im deutsch-französischen
Krieg 1870/71 ihre wichtigste Rolle bei der Verteidigung gegen preußische
und bayrische Truppen.
Ebenso wie 1940 die Maginotlinie war die Festung
praktisch uneinnehmbar und konnte dennoch die Niederlage Frankreichs
nicht abwenden, weil Entscheidungen und Fehlentscheidungen anderswo
fielen: eine Parallele über sieben Jahrzehnte hinweg, in der Bitche
wie ganz Elsass-Lothingen viermal die nationale Zugehörigkeit wechselte:
seit Ludwig XIV. französisch, wurde es 1871 deutsch, 1918 wieder
französisch, 1940 wieder deutsch und 1945 wieder französisch.

Nach einem ersten missglückten Anlauf zu einem Lehrausflug 2001,
der daran scheiterte, dass ich mich zu spät um die Planung gekümmert
hatte (wir bekamen keine Unterkunft mehr), habe ich die Exkursion diesmal
langfristig vorbereitet. Die günstige Unterbringung in dem am Ortsrand
von Bitche gelegenden Village de Vacances (VVF Familles) an einem Teich
(Etang de Hasselfurth) spielte dabei auch eine große Rolle.
Ziel der Exkursion war es, einen Aspekt des Lehrplans Geschichte der
Kl. 10 vor Ort anschaulich greifbar zu machen und umgekehrt in den Unterricht
zur Geschichte der beiden Weltkriege einen Schwerpunkt zum deutsch-französischen
Verhältnis zu integrieren. Die Besichtigung der Monumente hatte
dabei trotz ihres musealen Realismus nichts vom „Kriegsspiel“,
vielmehr ging es darum, am Beispiel der Maginotlinie den grandiosen
Irrtum einer angeblich unüberwindlichen Verteidigung nachzuempfinden,
der ganz Frankreich in den 30er Jahren gegenüber der Bedrohung
durch das nationalsozialistische Deutschland auf einen politischen Irrweg
geführt hat.
Ein zweiter Aspekt bestand darin, die beiden Fächer Geschichte
und Französisch mehr miteinander zu verknüpfen und die Schüler
auch in das französische Ambiente eintauchen zu lassen, auch wenn
es eine Grenzregion betraf, in der große Teile der Bevölkerung
noch Deutsch sprechen und ihre regionale Identität diesbezüglich
wahren wollen.
So legte ich Wert darauf, dass die Führungen vor
Ort sowie die abschließende Diskussion mit dem Konservator des
Museums der Zitadelle zunächst in Französisch geführt
wurden und bei Bedarf in Deutsch ergänzt werden konnten.
Der Lehrausflug erfolgte zusammen mit meiner Kollegin Heidrun Weigel.