Simulation - Politik und internationale Sicherheit (Pol&iS)
Für drei Tage Spitzenpolitiker sein
Die "Spitzenpolitiker" in der Konferenz
Piraterie an den Küsten Afrikas hält die Staatsminister an der Weltkarte in Schach. Derweil sehen sich die amtierenden Regierungschefs mit augenscheinlich weitaus größeren Problemen beschäftigt: Staatsverschuldung in Nordamerika, Walfang in Japan, illegaler Waffenhandel in Russland, Umweltbelastung in China. Um diese Probleme zu lösen, rauchten die Köpfe bei der Arbeit an den Regierungsprogrammen, während die Wirtschaftsminister an der Weltbörse um jedes Gut feilschten.
So sieht praktisches Lernen bezüglich der Verflechtung von internationaler Sicherheitspolitik, regionaler und globaler Umweltpolitik und Welthandel im Rahmen des diesjährigen Planspiels POL&IS (Politik & Internationale Sicherheit) aus.
Spannende Simulation
46 Schülerinnen und Schüler der beiden Leistungskurse Politik & Wirtschaft und des Leistungskurses Geschichte der 11. Klasse verbrachten die ersten drei Tage der Projektwoche in der Bundeswehrkaserne in Lahnstein.
Neben den einzelnen Regierungschefs, sowie den Staats- & Wirtschaftsministern der 12 Regionen wurden auch internationale Rollen, wie die der Weltpresse, der NGOs, der Weltbank und nicht zuletzt die der UN-Generalsekretäre vergeben.
Nach einer etwas langwierigen Einführungsphase starteten die Oberstufenschüler in ein spannendes POL&IS-Jahr. Dabei legten die betreuenden Jugendoffiziere Wert auf Softskills, wie Kommunikationsverhalten, Teamfähigkeit, Konfliktmanagement, Kompromissbereitschaft und Eigeninitiative. Die langen Arbeitszeiten (10-22 Uhr/ 8-20 Uhr) erforderten zudem ein hohes Maß an Durchhaltevermögen.

Die simulierten sicherheitspolitischen Konflikte wurden an einer Weltkarte
realisiert.
Unter anderem galt es organisierte Kriminalität und Taliban-Einheiten in Arabien (POL&IS-Region) mit Hilfe von Streitkräften zu bekämpfen und den Frieden durch Entwicklungshelfer und Diplomaten zu sichern.
Während der UN-Generalversammlung wurden die Lösungsansätze und politischen Programme durch Reden der einzelnen Minister vorgestellt. Im Anschluss mussten diese sich noch kritischen Fragen anderer Regionen und der internationalen Akteure stellen. Dabei konnten die rhetorischen Fähigkeiten bewiesen und durch anschließendes Feedback verbessert werden.

Ein hohes Maß an Verknüpfung unterschiedlichster Aspekte bestimmte die Fragestellungen.
Zwischen Afghanistan und Umweltpolitik
Durch die NGOs wurde das Thema Umweltverschmutzung und der dringend notwendige Umweltschutz immer wieder in den Mittelpunkt gerückt.
Paty Heidler (NGO): „Durch die stetig wachsende Wirtschaft wird die Umwelt immer weiter belastet. Auch in der realen Welt findet dieses komplexe Thema nicht genug Beachtung. Daher war es für mich wichtig, auch in der Simulation durch Kampagnen darauf aufmerksam zu machen, da das Thema Umweltverschmutzung uns alle etwas angeht.“
Simon Arendt (UN-Generalsekretär): „In meiner Position habe ich Wert darauf gelegt, den Weltfrieden, Abrüstung, Umweltschutz sowie die kooperative Zusammenarbeit zwischen den Regionen zu sichern. Trotzdem brachte es Schwierigkeiten mit sich, aus unterschiedlichen Staatsinteressen in kurzer Zeit einen internationalen Konsens zu bilden, wobei mir die Möglichkeiten der UNO als Vermittler vor Augen geführt wurden. Zum Beispiel gelang es in der POL&IS-Welt nicht, ein Folgemandat für ISAF (Afghanistan-Einsatz) zu verabschieden.“

Die Leistungskurse PoWi und Geschichte im Verteidigungsministerium in Bonn
Die SchülerInnen beschäftigten sich auch am vierten Projekttag mit dem Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr. Dabei berichtete der Jugendoffizier im Bundesministerium der Verteidigung in Bonn von seinen persönlichen Erfahrungen in Afghanistan und beantwortete auch vielerlei kritische Fragen.
Highlight am Abschluss
Zum Abschluss des Projekts wurde das Haus der Geschichte in Bonn besucht. Die lebhafte Ausstellung fand bei den Schülern einen großen Anklang.
Auch wenn die Tage äußerst anstrengend waren, konnten viele Erfahrungen mitgenommen werden. Als besonders hilfreich wurden die Tipps zur besseren Rhetorik bei dem Halten einer Rede empfunden. (Text: Ann-Katrin Eicke und Moritz Gutberlet)