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Lesetipp:
Unsere besonderen Stärken





Beeindruckende Erlebnisse
in der Dominikanischen Republik







> Einleitung
> Ziele der Aktion
> Der Ort „Los Guandules"
> Aufenthalt in Los Guandules
> Eindrücke und Erfahrungen
Adrian, Fabian, PhilippIm Sommer 2006 sind elf Jugendliche aus Langen und Heusenstamm gemeinsam mit Kaplan Tonke Dennebaum für gut drei Wochen in die Karibik geflogen, um dort in der Pfarrei von P. Martin Lenk SJ ein Kinderferienlager mit zu betreuen und die Menschen in dem Armenviertel Los Guandules kennenzulernen.

Fabian + Felix Büchler, Adrian Schroth, Julian Petersen, Philipp Schultheiss und Daniel Mattheisl nahmen an der Aktion teil und sind oder waren Schüler der Dreieichschule.
Felix Büchler hatte seinen Onkel dort schon zweimal besucht und hatte den Traum einmal eine Projektfahrt dorthin zu unternehmen. Während seiner Zeit als Zivildienstleistender in einer der kath. Gemeinden in Langen kam Dr. Tonke Dennebaum als Kaplan nach Langen und nahm die Idee auf. Durch seine Erfahrungen bei mehreren „Weltjugendtagen“ konnte er sich gut vorstellen, ein Projekt für Jugendliche und junge Erwachsene anzubieten, die sich sozial engagieren wollen. Eine Idee war geboren.

(Das Bild oben zeigt unsere Interviewpartner (v.l.): Adrian Schroth, Fabian Büchler und Philipp Schultheiss)

Tagebuch
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Die Ziele


Ziel der Fahrt sollte es sein, die sozialen Bedingungen und das enorme soziale Ungleichgewicht vor Ort so gut wie möglich kennenzulernen.


Das Projekt sollte einen internationalen Begegnungscharakter bekommen und uns mit gleichaltrigen Jugendlichen im Slumgebiet „Los Guandules“ zusammenbringen.

Ebenso wollten wir aktiv in der Gemeinde mitarbeiten, d.h. bei dem Kinderferienlager mithelfen und uns durch unsere Arbeitsleistung auch anderweitig nützlich machen.

Weiterhin wollten wir den Menschen in „Los Guandules“ auch eine finanzielle Unterstützung zukommen lassen und den Bau eines neuen Kindergartens durch mitgebrachte Spenden ermöglichen.

Zusätzlich sollte unsere Gruppe von Dr. med. Martin Dennebaum begleitet werden, der an der Kinderklinik der Universität Mainz tätig ist und während der Zeit unseres Aufenthalts kostenlose medizinische Hilfe für die Kinder vor Ort anbieten wollte.

Fußball mit den Kindern
Sport verbindet

> Geld sammeln: Sozialaktion 2006


Um Geld für die Menschen in San Domingo zu sammeln wurde die Sozialaktion 2006 gegründet.

Dafür haben sie ein Fundraisingdinner im Pfarrsaal von Sankt Albertus organisiert, am Kirchenlauf in Heusenstamm teilgenommen, beim Geburtstags-fest für Kardinal Lehmann in Mainz karibische Speisen und Cocktails angeboten und vieles mehr.

Die Reisekosten der Jugendlichen wurden zum großen Teil durch einen Förderplan des Bundesfamilienministeriums übernommen, so dass die Spenden aus Langen und von außerhalb ganz in das Hilfsprojekt fließen konnten. Am Ende sind mehr als 8.000 Euro für den Bau eines Kindergartens in Los Guandules überwiesen worden.

Der Ort „Los Guandules"
> Oben: Typische Straße im Ort

Unten: Luftbild von Los Guandules am Rio Ozama
„Los Guandules“ zählt mit ca. 40.000 Einwohnern auf einem Quadratkilometer zu den ärmsten Slums der Hauptstadt Santo Domingo. Das Bild unten zeigt eine typische Straße.
Eine tpische Straße

Der Slum liegt in einer Flussbiegung des Rio Ozama in überwiegend sumpfigem Gelände. Je näher man dem Ufer kommt, desto stärker ändert sich das Stadtbild von einfachen, selbstgebauten Steinhäusern zu zerfallenen Blechhütten.

Los Guandules

Mangelnde Hygiene, streunende Hunde, Gestank sowie sehr hohe Kriminalität prägen das Viertel. Im Luftbild oben sieht man die Wellblechdächer der Häuser und den Müll am Flussufer. Eine Müllabfuhr gibt es nicht.

Bereits in den ersten Minuten erlebten wir jedoch auch sehr viel Herzlichkeit und Lebendigkeit, welche uns nach drei Wochen den Abschied so schwer machen würden. Schnell waren wir in die Gemeinde integriert und auch bald „stadtbekannt“.

Unser Aufenthalt in „Los Guandules“
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Fabian und Adrian mit ihrer GastmutterVom 13.8. bis 4.9.2006 fand dann schließlich unsere Reise in die Dominikanische Republik statt. Ausgestattet mit großer Vorfreude, einem mulmigem Gefühl im Bauch und Spanischwörterbuch in der Tasche wurden wir schließlich am Flughafen von Santo Domingo vom Jesuitenpater Martin Lenk und der einheimischen Kindergartenleiterin begrüßt. Mit Kleinbussen ging es dann weiter in die Pfarrei „Santo Domingo Savio“ im Stadtteil „Los Guandules“.


Der Großteil unserer Gruppe war in Gastfamilien untergebracht und nahm dadurch direkt am Alltag im Slum teil. Dies bedeutete zufällige Stromversorgung, enorme Verständigungsschwierigkeiten und die Erfahrung, ohne fließend und manchmal komplett ohne Wasser auszukommen, aber auch eine enorme Gastfreundlichkeit und leckeres Essen. Meist gab es Reis, Kochbananen, Guandules (Erbsen), Huhn und Avocados.

Während des zweiwöchigen Ferienspiele („Campamento“) auf dem Pfarreigelände mitten im Slum betreuten wir zusammen mit den dortigen Jugendlichen die Kindergruppen. Das Thema Fabian und seine Kinderwar: „Amigos de la vida“, zu deutsch „Freunde des Lebens“. Ziel war es unter anderem den etwa 80 Teilnehmern im Alter von 8-15 Jahren Verständnis für ihre Umwelt und ihr Umfeld, sowie ein verantwortungsvolles Verhalten gegenüber Familie, Freunden und Fremden zu vermitteln. Nach einem theoretischen Teil am Vormittag, gab es nachmittags verschiedene Workshops. Links im Bild arbeitet Fabian mit den Kindern an einem Plakat.

Es wurde Theater gespielt, gebastelt, der Innenhof bunt bemalt, gespielt und getanzt. V.a. das Tanzen war im aufgeheizten Wellblechkindergarten eine extrem schweißtreibende Angelegenheit. Fast ebenso schweißtreibend war das Einbetonieren, Streichen und Aufstellen der Fußballtore sowie das Freundschaftsspiel gegen die „Hurricanes“ der Pfarrei.

Mit den Gruppenleitern, gingen wir dann abends auf Geburtstage, tanzten gemeinsam zu karibischer Musik, blamierten uns singend bei einem Pfarrfest oder fuhren ins historische Zentrum Santo Domingos, was durch extrem überfüllte städtische Kleinbusse und diverse Blechschäden immer recht abenteuerlich war.

Eindrücke und Erfahrungen
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Philipps Eindrücke:
PhilippWas mich am Leben im Slum am meisten fasziniert hat, war die unglaubliche Lebensfreude der Menschen, die ganz eindeutig unter der Armutsgrenze leben. Die Bewohner des Slums haben eine wirklich tolle Lebenseinstellung(im Normalfall), wir sollten uns ein Beispiel daran nehmen. Einem wird sehr schnell klar, wie gut es uns in Deutschland geht, und wieviel schlecht geredet wird.

Wir haben in der DomRep großartige Persönlichkeiten getroffen, mit denen es immer Spaß gemacht hat zu arbeiten. Die Kinder des Slums haben uns sofort akzeptiert und haben sich immer unheimlich gefreut mit uns spielen zu können, wir haben uns gefreut, wenn sie sich gefreut haben.

Das Leben im Slum ist ein großes Miteinander, was in der Form in Deutschland nicht existiert, daran sollte man arbeiten.


Fabians Erfahrungen:

FabianUnsere Gastfamilien, die Kinder der Ferienspiele und viele andere Gemeindemitglieder und Slumbewohner nahmen uns mit offenen Armen auf und durch diese Offenheit und Menschlichkeit fühlten wir uns sehr wohl in „Los Guandules“.

Ich war beeindruckt, zu sehen wie viel Lebensfreude die Menschen ausstrahlten und trotz ihrer Armut immer fröhlich und gut gelaunt waren.
Wenn man sieht, dass es Menschen auf der Welt gibt, für die es nicht selbstverständlich ist, jeden Tag satt zu werden, haben sich eigene Wünsche, wie z.B. nach dem Besitz von Statussymbolen, relativiert.


Adrians Erfahrungen:

AdrianAuslandserfahrung: Ins Ausland zu fahren, muss nicht immer direkt heißen an einen besonders schönen Ort zu fahren. Der Slum von Santo Domingo war definitiv nicht schön, aber man konnte erfahren, wie die Menschen dort unter wirklich sehr schlechten Bedingungen leben und trotzdem ein schönes Leben führen. Die Leute waren wirklich alle (zumindest die, die wir kennen gelernt haben) sehr nett und halfen uns wo es ging aus.
 
Fremde Kultur: Die Menschen, die dort wohnten, haben mich wirklich verblüfft. Alle waren so nett und freundlich und auch glücklich, obwohl sie im wohl ärmsten Viertel von Santo Domingo wohnen und so gut wie keinen privaten Besitz haben. Sie sind einfach froh, dass sie dort (meist) friedlich zusammen leben können; zum glücklich sein benötigen sie nicht viel.

Helfen können: Durch die Zeit, die wir da waren, hat das Pfarrgelände neue Fußballtore auf dem Fußballplatz bekommen und wir haben die Kinder in den Ferienspielen betreut. Die Kinder hatten dadurch eine sehr schöne Zeit und waren alle sehr glücklich.
Insgesamt haben wir es auch noch durch diverse Spendenaktionen im Vorjahr geschafft, Geld für einen neuen Kindergarten auf dem Pfarrgelände zu organisieren.
 
Teamwork als bleibender Wert: Alleine wäre das alles nicht durchführbar gewesen, auch nicht zu zweit oder zu dritt. Ich denke die Gruppe von 11 Leuten, war eine ganz gute Zahl. Abends nach getaner Arbeit konnte man sich mit ihnen unterhalten, was am Tag Spaß gemacht hat oder was vielleicht nicht so gut gelaufen ist. Auch tagsüber hat man die Anderen gebraucht, um z.B. bei der Verständigung auszuhelfen.

Auch die Arbeit im Vorjahr hat durch die Gruppe viel mehr Spaß gemacht und die Arbeit für die Vorbereitung von Aktionen wurde auf mehrere Menschen verteilt. Ich weiß nun, dass man sich auf diese Leute verlassen kann und dass vieles in einer Gruppe generell einfacher zu bewältigen ist.

> Mit zwei Preisen ausgezeichnet

Zunächst hat der Hessische Jugendring das Projekt mit seinem Preis "best `06" für innovative Projekte in der Kinder- und Jugendarbeit geehrt.

Im September 2007 wurde die Sozialaktion dann von der Hessischen Landes-regierung mit dem För-derpreis für besonderes freiwilliges Engagement in der Kinder- und Jugendarbeit ausgezeichnet.

Webteam, 24.1.2008