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Das
Basketball-Teilzeit-Internat (BTI)
an der Dreieichschule
> Einleitung: Fakten
> Interview mit dem Leiter des BTI + DSL-Schulleiter Bernhard Zotz
> Schule und Training aus Schülersicht
> Sabrina und Mara kommen zu Wort |
Wer, was, wann, wo? |
Langen ist, vertreten durch den TV Langen und das Basketball-Teilzeit-Internat
(BTI), seit vielen Jahren eine Hochburg des Basketballsports in Deutschland.
Die Damen- und Herrenmannschaften des TV Langen sind seit vielen Jahre in der
1. und 2. Bundesliga vertreten. Zur Zeit steht die 1. Damenmannschaft an der
Tabellenspitze der Regionalliga und die Herren spielen in der zweiten Bundesliga
und haben eine Kooperation mit den Deutsche Bank Skyliners Frankfurt, einem Spitzenclub
in der 1. Bundesliga.
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Die BTI-Schüler
der Dreieichschule
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Das Basketball-Teilzeit-Internat
(BTI) wurde 1985 als erstes Teilzeit-Internat für eine Mannschaftsportart
in Deutschland gegründet. Es bietet aktuellen Hessenkader- und Nationalkaderspielerinnen
und -spielern die Möglichkeit, zusätzlich zu ihrem Vereinstraining
weitere Trainingsstunden zu absolvieren und im Rahmen der pädagogischen
Betreuung Hausaufgabenhilfen in Anspruch zu nehmen. Ansonsten stehen
vor allem Individual- und Konditionstraining im Vordergrund.
Viele aktuelle und ehemalige Dreieichschülerinnen und -schüler
spielen mittlerweile in den Bundesligamannschaften des TV Langen und/oder
trainieren als Auswahlspieler im BTI.
Von diesen Erfolgen hat auch die Dreieichschule profitiert. Angetrieben
durch engagierte Lehrkräfte und Trainerinnen und Trainer des TV Langen haben Schulmannschaften
der Dreieichschule (DSL) viele Erfolge beim Schulwettbewerb „Jugend trainiert
für Olympia“
(JtfO) errungen. Nun wollen die DSL und das BTI ihre Kooperation miteinander
verbessern und sich gegenseitig austauschen.
Weitere Informationen zum BTI und zum TV Langen finden sich unter www.bti-langen.de
und www.die-giraffen.de.
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Im Interview:
Jochen Kühl, Leiter des Basketball-Teilzeit-Internats (BTI) und
Bernhard Zotz, Schulleiter der Dreieichschule |

Wie hat die Zusammenarbeit von DSL und dem Langener
Basketball-Verein angefangen? |
Jochen Kühl:
Der
„Leichathlet“ Oberstudienrat Rolf Hinze hat den Anfang
der Zusammenarbeit von Schule und Verein seit den 70-er Jahren wesentlich
gefördert. Oberstudienrat  Gerd Zscherneck hat als Leiter des Schulsportzentrums
Langen in den 80-er Jahren wichtige Impulse auch für den Basketball
in Langen gesetzt.
Beide waren Gründungsmitglieder des Basketball-Teilzeit-Internats Langen
im Jahre 1985. Ihre Kolleginnen und Kollegen haben fortgesetzt, was sie begonnen
haben.
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Was sind aus Sicht der Schule Gründe für
die Zusammenarbeit mit dem BTI? |
Bernhard Zotz:
Basketball hat eine lange Tradition in Langen und an unserer Schule. Wir haben
viele Erfolge unserer Schülerinnen und Schüler feiern können.
Dazu zählen unter anderem 9 Deutsche Meistertitel beim Wettbewerb „Jugend
trainiert für Olympia“.
Mit vielen weiteren hessischen Meistertiteln sind wir hinter dem Rist-Gymnasium
in Wedel (Hamburg) die zweiterfolgreichste Schule in Deutschland.
Da sind wir schon sehr stolz drauf. Uns ist aber auch bewusst, dass wir diese
Erfolge nicht ohne den TV Langen, das BTI und deren Trainerinnen und Trainer
errungen hätten.
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Berlin 2006 |
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Gibt es neben den sportlichen Erfolgen noch weitere Gründe für eine
Zusammenarbeit? |
Bernhard
Zotz:
Ja, natürlich. Wir haben gerne engagierte Schülerinnen und Schüler,
die Leistungen auch außerhalb der Schule erbringen und damit Vorbild sein
können. Das Basketballengagement ist dabei ein gutes Beispiel.
Zudem sehen wir, dass Schülerinnen und Schüler, die im Basketball-Teilzeit-Internat
trainieren, erheblichen zeitlichen Belastungen ausgesetzt sind. Wir können
für sie nicht die schulischen Anforderungen herabsetzen, aber wir können,
wenn wir davon erfahren, vor allem auf Nationalmannschaftstermine Rücksicht
nehmen.
Hierzu ist eine gute Kommunikationsebene zwischen der Schule, den Lehrkräften,
den Schülerinnen und Schülern und der Basketballinstitution
erforderlich. Diese versuchen wir gerade weiter auszubauen.
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Die Basketball-Familien Barth
(mit
Kai, zweiter von rechts),
Greunke
(mit Svenja, vierte von rechts)
und
Dietrich (mit Nelli, rechts).
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Heißt das, dass BTI-ler in der Schule bevorzugt werden? |
Bernhard
Zotz:
Nein, das heißt es natürlich nicht. Sie müssen ihre schulischen
Leistungen genauso wie jede andere Schülerin und jeder andere Schüler
erbringen. Auch sie müssen ihre Hausaufgaben machen und für schriftliche
Leistungsnachweise lernen.
Aber wir versuchen, ihnen keine Extrahürden in den Weg zu stellen. Wenn
wir Terminüberschneidungen zum Beispiel mit Nationalmannschaftlehrgängen
vermeiden können, dann sind wir gerne bereit dazu.
Wir erwarten von diesen Schülerinnen und Schülern jedoch auch Ehrlichkeit,
Transparenz und vor allem Eigeninitiative gegenüber unseren Lehrkräften.
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Steffi, Svenja und Nelli beim
Training |
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Herr Kühl, wie unterstützen Sie im BTI
Ihre Spielerinnen und Spieler, wenn diese wichtigen Lernstoff in der
Schule verpassen, weil sie unter der Woche mit der Nationalmannschaft
trainieren? |
Jochen Kühl:
Wir unterstützen nicht nur unsere Nationalspieler.
Alle BTI-Spieler bekommen von uns das Angebot am Nachhilfeprogramm des BTI teilzunehmen.
Schulisch schwächere Schüler müssen daran teilnehmen und verpassen
daher auch immer mal wieder ein Training, weil sie bei den Hausaufgaben etwas
länger brauchen.
Denjenigen, die in der Schule besser sind, ist es freigestellt, ob sie lieber
zu Hause lernen oder im BTI.
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Herr Kühl, wie sind denn die schulischen
Leistungen der BTI-Spieler? |
Jochen Kühl:
Das ist natürlich sehr unterschiedlich, aber wir haben die Erfahrung gemacht,
dass gerade diejenigen, die im Sport besonders erfolgreich sind und daher hohen
zeitlichen Belastungen ausgesetzt sind, auch gute bis sehr gute Schüler
sind.
Sie haben über ihren Sport gelernt, in der Schule selbstbewusst, zielgerichtet
und ehrgeizig aufzutreten und dabei ihre wenige Zeit gut zu managen.
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Wie viele Schülerinnen und Schüler der
DSL trainieren denn überhaupt im BTI, Herr Zotz? |
Bernhard Zotz:
Wir haben zur Zeit etwa 25 Schülerinnen und Schüler an der DSL, die
auch im BTI Basketball spielen. Davon sind fünf im Kader aktueller Jugendnationalmannschaften.
Darüber hinaus trainieren noch viele weitere Schülerinnen und Schüler
beim TV Langen in den diversen Jugendmannschaften.
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Herr Kühl, warum sucht das BTI die Zusammenarbeit
mit der DSL? |
Jochen Kühl:
Zum einen natürlich aus den Gründen, die Herr Zotz schon nannte.
Aber auch weil durch die Wettbewerbe bei „Jugend trainiert für Olympia“ die
Schülerinnen und Schüler speziell in der Wettkampfklasse IV herausfinden
können, ob und wie ihnen Basketball Spaß macht, ob ihnen die Sportart
liegt, ob sie sich einem Verein anschließen und ehrgeizig trainieren möchten.
In den Wettkampfklassen II und III wird es zukünftig Schulerfolge nur noch
geben können, wenn es gelingt, auch in Zukunft sportbegabte Schülerinnen
und Schüler der Langener Schulen für den Basketballsport zu begeistern.
Vieles spricht dafür: Die „Bewegungs-Inititative für Langens
Kinder“ fördert den Sport im Vor- und Grundschulalter seit ein paar
Jahren, Schul-Arbeitsgemeinschaften im Basketball an Langens Grundschulen führen
zum Basketball hin und volle Kindergruppen beim TV Langen beweisen die Begeisterung
der Kinder in den 3.-6. Klassen für diese Sportart.
Die Jugendarbeit des TV Langen und das Basketball-Teilzeit-Internats bieten in
Langen eine einmalige Infrastruktur, um diese Sportart leistungsorientiert von
der Basis bis zur nationalen Spitze und auch als Breitensport ein Leben lang
in Langen zu lernen und zu betreiben.
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Schule und Training aus der Sicht von Schülerinnen und Schülern |
Hier stellen sich Steffi Wagner, Svenja Greunke, Nelli Dietrich und Kai
Barth den Fragen des Web-Teams. Alle vier sind Schülerinnen bzw.
Schüler der Dreieichschule und trainieren am Nachmittag beim TV
Langen und im BTI. Sie stehen als aktuelle Jugendnationalspieler aufgrund
ihrer Trainingszeiten unter ganz besonderen zeitlichen Belastungen, wie
der Stundenplan von Svenja Greunke zeigt:
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Ihr seid alle viel zum Trainieren in der Halle.
Wie schafft ihr das? |
Kai:
Es ist schon sehr viel, aber wenn man einigermaßen organisieren
kann, lässt sich das schon schaffen.
Svenja (links):
Da auch meine Eltern und meine Schwester Basketball spielen, sitzen
wir jeden Freitag in unserer Familie zusammen, planen das Wochenende
und die nächste Woche. Hier werden auch Klausuren und spezielle
Hausaufgaben berücksichtigt. Ich habe gelernt, wie viel Zeit
man für bestimmte Dinge braucht und kann meine Zeit danach eigentlich
gut einteilen. Das hilft auch in der Schule.
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Wie oft könnt ihr denn eure Freunde sehen? |
Nelli:
Na ja, da bleibt natürlich nicht mehr soviel Zeit, aber ich habe
viele Freunde in der Halle und sehe sie in jedem Training. Wenn man
das so betrachtet, sehe ich sie häufiger als normale Freunde.
Schwer ist es aber schon, sich mit anderen Leuten, die nicht Basketball,
spielen zu treffen. Am Wochenende haben sie meist kein Verständnis
dafür, wenn man früh zu Hause sein muss, weil am nächsten
Tag ein wichtiges Spiel ansteht.
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Das heißt, ihr geht auch auf ganz normale
Partys? |
Nelli:
Ja natürlich, aber da muss es auch ohne Alkohol gehen und man
muss eben manchmal früher nach Hause.
Kai:
Während der Saison kann ich nicht so oft weggehen, aber ich versuche
es immer nach der Saison, wenn ich mehr Zeit habe, mich mit meinen
Freunden zu treffen.
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Steffi, wie sieht es bei dir mit der Zeitplanung
aus? |
Steffi:
Bei mir ist es ähnlich wie bei den anderen drei. Da ich ein Jahr
jünger bin, fange ich erst jetzt mit den Nationalmannschaftslehrgängen
an.
Ich weiß selbst noch nicht so genau, welche zeitlichen Belastungen
da auf mich zukommen.
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Seit wann spielt ihr Basketball? |
Nelli:
Svenja und ich haben schon im Kindergarten zusammen angefangen Basketball
zu spielen. Meine Mutter war schon damals unsere Trainerin.
Steffi:
Ich habe in der fünften Klasse in der Basketball-Schul-AG das
erste Mal einen Basketball in der Hand gehabt.
Kai:
Ich habe schon mit meinem älteren Bruder Sebastian ganz früh
angefangen Basketball zu spielen, aber an mein erstes Training kann
ich mich gar nicht mehr erinnern.
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DSL
Basektball-Mädchen
in Berlin 2008 |
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Ihr seid also alle durch eure Familien zum
Basketball gekommen? |
Svenja:
Mein Vater hat in der ersten und zweiten Bundesliga und in der A-Nationalmannschaft
gespielt. Mit meiner Mutter spiele ich heute sogar in einer Mannschaft
zusammen.
Nelli:
Meine Mutter Silke ist schon immer unsere Trainerin und hat selbst
in der ersten Bundesliga und in der Nationalmannschaft gespielt.
Kai (links):
Bei mir hat auch die ganze Familie Basketball gespielt. Mein Vater
ist heute mein Trainer und hat früher auch in der ersten Bundesliga
gespielt. Meine Brüder, Sebastian und Nico, spielen auch beide
beim TV Langen und im BTI.
Steffi:
In meiner Familie bin ich die erste, die Basketball spielt. Meine
Eltern haben aber immer Sport getrieben, sind aber keine Basketballspieler.
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Wohnt ihr schon immer in Langen? |
Kai:
Ja! Svenjas, Nellis und meine Eltern waren schon immer befreundet
und besuchten als Schüler selbst die Dreieichschule.
Steffi:
Wir sind noch vor meinem ersten Geburtstag aus Karlsruhe nach Langen
gezogen.
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Sabrina + Mara kommen zu Wort |
Vor 3 Jahren
kamen wir ins BTI. Seither ... |
... trainieren wir dort zweimal in der Woche
2 ¼ Stunden. In dieser Trainingszeit sind 1 ½ Stunden
Individualtraining und 45 Minuten Athletik- oder Krafttraining enthalten.
 Das
Training wird in kleinen Gruppen von 3-6 Personen gemacht.
Für andere Sachen, wie zum Beispiel Freunde treffen, bleibt dann
nicht mehr viel Zeit, aber die meisten unserer Freunde haben wir eh
in der Halle und ohne Spaß wäre das alles überhaupt
nicht zu schaffen.
Ein anderes Problem kann auch die Zeit zum Lernen sein, denn wenn man
an manchen Tagen über 2 Stunden in der Halle verbringt und danach
müde nach Hause kommt, hat man selten Lust noch Hausaufgaben zu
machen. Mit einer guten Planung lässt sich aber auch das ziemlich
gut regeln. Außerdem gibt es auch Hausaufgabenbetreuung, an die
man sich wenden kann.
Wir wollen zwar alle besser im Basketball werden, aber ohne einen guten
schulischen Abschluss wird das sicherlich nicht leicht.
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Steffen
Brockmann, Webteam, 31.01. + 17.02. + 12.04.2006, Juni 2009 |