Dorf B. und seine Bewohner
 
Stelle dir vor, du kommst als Reisender in das Dorf B. Was empfindest du? Wie erlebst du Landschaft und Bewohner?

Eintrag ins Reisetagebuch: 

„ Ich habe mein für heute angesetztes Ziel nach 4 ½ Tagesmärschen leider nicht erreicht. In dieser eher abgeschiedenen Gegend sind richtige und vor allem hilfreiche Wegweiser und Beschilderungen nur zur Ungenüge vorhanden. Auf einzelne, in die Baumrinde geschnitzte Zeichen konnte ich mir keinen Reim machen, es sah eher nach einer alternativen Verständigung über Zeiten oder Treffpunkte oder Warnhinweise Alteingesessener aus. Doch letztendlich habe ich zu meinem Glück durch Zufall ein kleines Dörfchen gefunden, ganz von Wald eingeschlossen in einer kleinen Schlucht. Ganz in dieser Idylle der Einsamkeit versunken hörte ich zwei sich ereifernde Stimmen, denen ich natürlich sofort folgte und die mich mitten hinein ins Spektakel führten. Eine an die zehn Menschen umfassende Traube hatte sich um drei weitere Personen gebildet, von denen einer eifrig versuchte, die anderen beiden zu versöhnen. Es fielen Phrasen wie „ Meiner Meinung nach...“ , „ Frag doch meine Frau, die sagt auch...“ oder „ Immer hast du Recht...“ . Das ging so weiter, bis die Aufmerksamkeit auf mich fiel und alle verstummten. Einer traute sich, aus der Menschentraube herauszutreten und zu fragen, woher ich komme und was ich wolle. Ich gab die entsprechenden Antworten und landete nach weiteren zwei Minuten Begutachtung in einem der heruntergekommen und extrem renovierungsbedürftigen Holzhäuser, sofern man diese als solche bezeichnen konnte. Die murmelnden Stimmen um mich verstummten und ich bekam eine halbe Portion eines mir noch nicht bekannten Breies vorgesetzt und weitere Fragen gestellt. Da es schon spät und ich müde war, bedankte ich mich herzlich und suchte mir einen Schlafplatz im Freien, um die Schönheit dieses Fleckchens Erde in der Dämmerung noch genießen zu können. Ich wurde nahe des Trampelpfades, der aus dem Dorfe führt, fündig. Doch so schnell ich eingeschlafen war, wurde ich wieder wach. Es ertönte ein Schuss- so laut, als stände der Schütze neben mir. Ich hörte holzschlagende Äxte, Aufschreie und weitere Schüsse. Ehe ich mich versah, rollte ein mit Holz beladener Wagen an mir vorüber. Ein Mann schaute in mein verduztes Gesicht und meinte: „Eine erfolgreiche Nacht heut´!“ Ich blieb noch eine Weile wach, doch dann übermannte mich die Müdigkeit."
 

 
Die Blaukittel arbeiten bei Tag ...




... und bei Nacht.




 
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