|
Die Skifahrt 2006 der 10en Klassen:
Verhalten auf der Piste

>
Einleitung
>
Wie sollen sich Wintersportler auf der Piste verhalten
>
Die Fis-Regeln in Stichpunkten
>
Interview mit Skilehrer Martin Stieve |
 |
Im Januar 2006 habe ich an dem Skikurs der Jahrgangsstufe 10 teilgenommen.
Es war erwartungsgemäß super, auch wenn ich am vorletzten
Tag einen leichten Skiunfall erlitt. Deshalb habe ich mich in diesem
Artikel mit den Verhaltensregeln für Wintersportler befasst.
|
 |
> |
Wie
sollen sich Wintersportler auf der Piste verhalten?
Jeder Teilnehmer am Straßenverkehr muss die Verkehrsregeln lernen
und sie befolgen, wie zum Beispiel Vorfahrts- und Geschwindigkeitsregeln.
Sie tragen zur reibungslosen, möglichst unfallfreien Abwicklung
des Straßenverkehrs bei. In öffentlichen Gewässern und
Badeseen gelten Baderegeln, jeder Badegast muss sie kennen und einhalten.
Seit 2002 gibt es auch auf allen Skipisten weltweit allgemeine Verhaltensregeln,
die FIS-Regeln für Ski- und Snowboardfahrer, erlassen vom Internationalen
Ski-Verband FIS.
Je mehr Menschen sich in den Wintersportgebieten tummeln, desto enger
wird es folglich in der Höhe. Um die Anzahl schwerer und schwerster
Unfälle zu vermeiden, ist es ganz wichtig die Regeln der FIS zu
kennen und einzuhalten. Sie sind mit der Straßenverkehrsordnung
zu vergleichen. Ihr oberster Grundsatz lautet "RÜCKSICHT". Wer
gegen die Regeln verstößt und einen Unfall verursacht, kann
für die Folgen zivil- und strafrechtlich zur Verantwortung gezogen
werden. Auch hier gilt: Unwissenheit schützt vor Strafe nicht.
Natürlich gibt es auf der Piste keine Geschwindigkeitsbegrenzung,
wie auch, denn die wenigsten Wintersportler haben einen Tacho an den
Skiern. Die FIS-Regeln schreiben aber vor, Geschwindigkeit und Fahrweise
dem eigenen Können anzupassen. Demzufolge wird sich ein erfahrener,
verantwortungsbewusster Skifahrer oder Snowboarder nicht dazu hinreißen
lassen, wie eine "Pistensau" die Hänge unsicher zu machen. Das
Gebot der Rücksicht Anfängern und insbesondere Kindern gegenüber,
die man schon oft an ihren Helmen erkennt, erklärt sich eigentlich
von selbst. Im Straßenverkehr
ist die Fahrspur durch weiße Linien begrenzt und es gilt das Rechtsfahrgebot.
Ganz so einfach ist es auf der Piste nicht.
Hier kann man die Fahrspur frei wählen, man sollte jedoch das Kurvenmuster
möglichst beibehalten, damit die anderen Wintersportler einschätzen
können wie und wo sie überholen können, ohne einander
zu behindern oder zu gefährden. Auch ein Parkverbot gibt es auf
der Piste nicht. Die FIS-Regeln schreiben vor, dass man nicht an engen
oder unübersichtlichen Stellen stehen bleiben soll. Dennoch kommt
es häufig vor, dass Fahrer hinter Hügeln oder gar hinter Sprungschanzen
eine Rast einlegen wollen. Dort kann man sie nicht sehen und es kommt
schnell zu einem Unfall. Unfallbeteiligte müssen sich ausweisen.
Außerdem muss jeder Hilfe leisten, sonst macht man sich strafbar.
In Italien und Frankreich wurden bereits Pistenpolizisten angestellt,
die die Sportler, die sich nicht an die Regeln halten, ermahnen oder
gegebenenfalls ein Bußgeld verhängen.
|
|
> |
Die
Fis-Regeln in Stichpunkten
1.
Rücksicht auf die anderen Skifahrer
Jeder Skifahrer muss sich so verhalten, dass er keinen anderen gefährdet
oder schädigt.
2.
Beherrschung der Geschwindigkeit und der Fahrweise
Jeder Skifahrer muss auf Sicht fahren. Er muss seine Geschwindigkeit
und seine Fahrweise seinem Können und den Gelände-, Schnee-
und Witterungsverhältnissen sowie der Verkehrsdichte anpassen.
3.
Wahl der Fahrspur
Der von hinten kommende Skifahrer muss seine Fahrspur so wählen,
dass er vor ihm fahrende Skifahrer nicht gefährdet
4.
Überholen
Überholt werden darf von oben oder unten, von rechts oder links,
aber immer nur mit einem Abstand, der dem überholten Skifahrer
für alle seine Bewegungen genügend Raum lässt.
5.
Einfahren und Anfahren
Jeder Skifahrer, der in eine Skiabfahrt einfahren oder nach einem Halt
wieder anfahren will, muss sich nach oben und unten vergewissern, dass
er dies ohne Gefahr für sich und andere tun kann.
6.
Anhalten
Jeder Skifahrer muss es vermeiden, sich ohne Not an engen oder unübersichtlichen
Stellen einer Abfahrt aufzuhalten. Ein gestürzter Skifahrer muss
eine solche Stelle so schnell wie möglich freimachen.
7.
Aufstieg und Abfahrt
Ein Skifahrer, der aufsteigt oder zu Fuß absteigt, muss den Rand
der Abfahrt benutzen.
8.
Beachten der Zeichen
Jeder Skifahrer muss die Markierung und die Signale beachten.
9.
Hilfeleistung
Bei Unfällen ist jeder Skifahrer zur Hilfeleistung verpflichtet.
10.
Ausweispflicht
Jeder Skifahrer, ob Zeuge oder Beteiligter, ob verantwortlich oder nicht,
muss im Falle eines Unfalles seine Personalien angeben.
|
|
> |
 |

Skilehrer Martin Stieve |
|
> |

Die Jahrgangsstufe 10 der Dreieichschule hat in
diesem Winter eine Schulfahrt unternommen. Die SchülerInnen hatten
so Gelegenheit, das Skifahren zu erlernen beziehungsweise ihre Fähigkeiten
zu verbessern. Für eine Woche warst du der Skilehrer einer Gruppe.
Wie hat dir diese Woche gefallen? Waren die Schüler/Innen eher nett
oder eher anstrengend bis nervig?
|
Mir hat diese Woche wirklich gut gefallen, da die Schüler gut auf
Anweisungen eingegangen sind und auch dankbar für Tipps waren.
Verbesserungen des Skikönnens gehen oft auch mit einer positiven
Stimmung einher, was die Arbeit mit den Schülern dann auch angenehm
macht.
Die Stimmung im Ganzen würde ich also als entspannt und gut bewerten.
Ob die Schüler nett, anstrengend oder nervig waren ist eine schwere
Frage. Ich kann sicher behaupten dass sie nett waren, aber es waren
auch sicher anstrengende Situationen darunter. Diese waren aber so dünn
gesät, dass sie nicht unter die Wertung fallen.
|
|
> |

Das Woran wirst du dich gern erinnern, worauf
könntest du verzichten?hast. |
Ich werde mich gerne an die Gemeinschaft und die überdurchschnittliche
Stimmung auch unter den verschiedenen Klassen erinnern. Ich kenne es
aus eigener Erfahrung, dass dies nicht selbstverständlich ist.
Wenn dies weiter nach der Fahrt bestehen bleibt ist dass viel wert.
Verzichten könnte ich auf die langen Busfahrten und wenig Schlaf,
aber das gehört auch irgendwie zu so einer Fahrt.
|
|
> |
Der Skiort Pfunds |
|
|
> |

Du fährst sehr gut Ski! Das erwartet man natürlich
auch von einem Skilehrer. Wann hast du mit dem Skifahren begonnen? Wie
hast du deine skifahrerischen Fähigkeiten erworben? Wie oft im Jahr
fährst du Ski? |
Ich fahre schon seit ich drei
bin Ski. Erst habe ich Skifahren in verschiedenen Skischulen gelernt
in die mich meine Eltern während der Ferien gesteckt haben. Mit
dreizehn bin ich dann das erste Mal mit dem WSV (Westdeutscher Ski Verband)
mit einer Jugendgruppe und Freunden in Skiurlaub gewesen. Weil uns das
allen so gut gefallen hat, sind wir die folgenden Jahre immer wieder
mal mit dieser Organisation gefahren.
Mit dem Sportstudium bot sich dann auch die Möglichkeit einen Kurs
der Universität zu belegen. Hier habe ich dann den Ski- und Snowboardschein
erworben, der mir ermöglichte als Skilehrer mit den Klassen zu
fahren. Pro Jahr fahre ich zwischen 1 - 4 Wochen Ski, je nachdem wie
viele Angebote ich habe.
|
|
> |

Du studierst Sport. Warum hast du gerade dieses
Studium ergriffen? |
Ein Freund meines Vaters hat
sich mit mir zusammengesetzt und alle Möglichkeiten der verschiedenen
Studiengänge mit meinen privaten Interessen und Fähigkeiten
abgeglichen.
Bei mir war das Ergebnis sehr eindeutig. Da ich schon immer viel Sport
in verschiedenen Vereinen und auch so in meiner Freizeit betrieben habe
und auch organisatorisch gut war, hatte ich schnell beschlossen, dass
dies das richtige für mich ist.
|
|
> |
Unser Hotel |
|
|
> |

In welchem Semester bist du? Wie lange dauert dein
Studium noch? |
Ich bin jetzt im achten Semester und werde vorraussichtlich
in zwei Semestern fertig sein, wenn nichts dazwischenkommt...
|
|
> |

Welche beruflichen Möglichkeiten hat man mit
einem abgeschlossenen Sportstudium und welches Berufsziel verfolgst du? |
Je nach dem gewählten Schwerpunkt
im Studium variieren die Möglichkeiten. Es gibt Schwerpunkte wie
Management, Ökonomie, Rehabilitation/Prävention und Freizeit/Gesundheit/Training
etc. Der Sport boomt in den letzten Jahren und viele Großveranstaltungen
finden in Deutschland statt.
Dies hat sich positiv auf die Branche ausgewirkt und wird es noch weiter
tun. Leider hilft das nur bedingt einen Job zu finden, denn da spielen
gute Verbindungen und persönliche Fähigkeiten auch noch eine
große Rolle.
|
|
> |

Auf der Piste geht es manchmal ziemlich chaotisch
zu. Wie hältst du deine SkischülerInnen unter Kontrolle, damit
sie nicht in einen Unfall verwickelt werden beziehungsweise sich nicht
verletzen? |
Das hat sicher viel mit Erfahrung
zu tun und der Fähigkeit Situationen einzuschätzen. Um diese
Situationen zu vermeiden, muss man leider immer wieder ermahnen und
zurechtweisen, da die Schüler sich trotz Erklärung oft anders
verhalten. Die gesamte Gruppe in leistungshomogene Gruppen zu unterteilen
ist der erste Schritt. Dadurch gibt man schon einmal eine ungefähre
Geschwindigkeit der Gesamtgruppe vor.
Die Kontrolle über eine Gruppe, die eher zusammen bleibt, ist einfacher.
Klare Anweisungen an die Gruppe, die verständlich für alle
sind, müssen immer wieder vorgenommen werden, beispielsweise wie
soll ein Hang gefahren werden soll und wo der Treffpunkt ist. Unfallvermeidung
ist ein sehr wichtiger Punkt.
Die FIS-Regeln MÜSSEN vor jeder Skifreizeit besprochen werden.
Die Versicherung, dass Schüler diese Regeln auch verstanden haben,
ist zusätzlich wichtig. Nur mit dem Wissen über die FIS-Regeln
und der Erfahrung des Lehrers sind Unfälle gut zu vermeiden.
|
|
> |

Wie kann man deiner Meinung nach am besten Verletzungen
oder Unfälle auf der Piste vermeiden? |
Verletzungen kann man durch
adäquate Aufwärmübungen vermeiden. Unfälle auf der
Piste leider nicht. Die Aufklärung der Schüler über die
FIS-Regeln und die Ermahnung bei Übertretungen dieser sind Möglichkeiten
Unfälle zu vermeiden. |
|
> |

Ich glaube, dass viele Skifahrer noch nie etwas
von den FIS-Regeln gehört haben. Muss man die kennen? |
Wiederum, JA, JA und JA. Nicht
nur die Sicherheit des eigenen Körpers und Lebens sollte berücksichtigt
werden, sondern auch das der anderen Skifahrer und Snowboarder.
An den meisten Talstationen hängen große Tafeln mit den FIS-Regeln
und erklärenden Bildern. Jeder Skifahrer sollte sich die fünf
Minuten nehmen um die leicht verständlichen Sicherheitsregeln aufzufrischen. |
|
> |

Was hältst du von der Pistenpolizei, wie es
sie in Italien und Frankreich gibt? |
Da wir in dieser Skifreizeit leider erleben mussten, wie andere Skifahrer
zur Gefahr werden können und verantwortliche, einheimische Sicherheits-
und Rettungskräfte wenig und langsam reagieren, finde ich diese
Idee nicht schlecht.
Bedingung ist natürlich, dass diese auch schnell tätig werden.
Statistische Werte liegen mir leider nicht vor, die eine Bewertung
der Effektivität zulassen würden. Bleibt nur ein Urlaub
in Italien oder Frankreich um dies zu testen.
|
Florian
Tost, Webteam, 10.02.2006 |